Wenn Abwasserentsorgung Leben rettetWohin mit dem Mist?Im größten Flüchtlingscamp der Welt in Bangladesch wird der Platz immer knapper – und die Anzahl von Latrinen steigt.
Hundertausende Menschen sind seit August vergangenen Jahres vor Gewalt in Myanmar in die Grenzregion Cox Bazar geflohen. Mehr als eine Million Menschen leben hier.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was in solchen dicht besiedelten Gebieten mit den Fäkalien passiert?
Richtig entsorgen – sonst drohen Seuchen
Die kleinen Häuschen aus Holz und orangen Plastikplanen – das sind Latrinen. Sie wurden oft rasch errichtet und zum Teil zu nahe an Wasserquellen gebaut. Dadurch ist das Wasser mit Fäkalkeimen belastet. Notfalleinheiten des Roten Kreuzes helfen es zu reinigen.
Nun droht eine neue Gefahr: Im April beginnt die Regenzeit, dann könnten die Latrinen übergehen. Rund 70 Prozent sind bereits voll. Sie müssen also fachgerecht entleert werden, damit keine Krankheiten wie Durchfall oder Cholera ausbrechen. Das wäre eine Katastrophe für die Menschen.
Die Arbeit der Trinkwasser- und Hygiene-Experten rettet Leben.
Christopher Friedrich, Experte des Roten Kreuzes für Fäkalschlamm-Management, hilft vor Ort
Im Hintergrund ist die lokale "Kläranlage" zu erkennen, die von den Helfern regelrecht aus dem Boden gestampft wurde.
Den richtigen Platz dafür zu finden, war herausfordernd. Denn es gibt in der Gegend auch wilde Elefanten, die schon einmal hier hereingetrampelt sind und alles zerstört haben.
Der Bau der Anlage ist aber trotzdem gelungen und der Fäkalschlamm kann jetzt behandelt und entsorgt werden. Wie das funktioniert, zeigt uns der Experte.
Die Leerung der Latrinen ist eine schwere und schmutzige Arbeit – und nichts für schwache Nasen.
Der Fäkalschlamm wird zu einer Kläranlage gebracht. Das passiert in großen Behältern, die händisch getragen werden müssen, da es in dem unwegsamen Gebiet so gut wie keine Straßen gibt.
Die Desinfektion des Schlammes wird hier sichergestellt: Bakterien, die beispielsweise Durchfall auslösen können, werden abgetötet.
Das Reinigen des Fäkalschlamms ist Knochenarbeit. Das Becken im Boden erfüllt einen ganz besonderen Zweck. Welchen, das weiß Christopher Friedrich.
Hier werden die Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt. Anschließend werden die Feststoffe abgeschöpft und weitergetrocknet gelassen. Es handelt sich also um eine natürliche Filteranlage.
Je mehr Latrinen fachgerecht entleert werden können, desto besser. Das Rote Kreuz hat bisher 242 Latrinen gebaut, die regelmäßig geleert werden.
Die Monsunzeit wird bereits Mitte April erwartet. Gefährdet sind dann speziell Siedlungen wie hier, in denen die Unterkünfte auf sandigen Hügeln und in der Nähe von Wasser gebaut wurden. Und wie wird die Abwasseranlage auf die Regenzeit vorbereitet?
Unsere Abwasseranlage wird mithilfe dieser Uferbefestigung vor dem steigenden Wasserspiegel geschützt.
Und was passiert mit dem Schlamm?
Der Schlamm wird in wertvollen Kompost umgewandelt. Zum Beispiel mit der Hilfe von Würmern.
Wie hilft das Rote Kreuz?
Wie hilft das Rote Kreuz?
Unser Fokus: lebensrettende Maßnahmen und Stabilisierung des Umfelds für Kinder und ihre Familien
Seit 25. August 2017 konnte die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung 254.000 Menschen helfen. Wir haben knapp 110.000 Nahrungsmittelpakete verteilt und fast 100.000 Menschen in Feldkliniken behandelt.
Die Versorgung mit Trinkwasser spielt eine wichtige Rolle: über 5 Millionen Liter konnten bisher verteilt werden. Um den Ausbruch von Krankheiten und Seuchen einzudämmen bzw. zu verhindern, bekamen über 50.000 Menschen in den Lagern Hygieneschulungen. Dazu wurden 242 professionelle Latrinen gebaut.